25 Jahre VIOZ: Ansprache des Ehrenpräsidenten Dr. Mahmoud El Guindi


Sehr geehrte Frau Regierungsrätin Fehr

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident Künzle
Geschätzte Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften

Liebe Gäste

Es bereitet uns grosse Freude, dass Sie mit uns das 25ste Jubiläum der Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) feiern. Auch wenn diese Feier coronabedingt virtuell ist. Vielleicht gibt es uns auch etwas Wärme in der kalten Krisenzeit, zu spüren, dass Sie alle mit uns sind.

Wir wissen aber alle, dass das Leben nicht nur aus Freude besteht. Daher trauern wir heute auch um drei grossartige Persönlichkeiten, die direkt oder indirekt mit VIOZ zu tun haben und die wir in der letzten Zeit verloren haben.

Der erste ist der Theologe Hans Küng, der kürzlich verstorben ist und den wir sehr geschätzt haben. Hans Küng hat bekanntlich die Stiftung „Weltethos“ gegründet. Er hatte erkannt, dass der Weltfriede erst möglich sein wird, wenn der Friede unter den Religionen verwirklicht wird. Vor Zig Jahren hat er einen Vortrag über den Islam an der ETH Zürich gehalten, welchen ich besuchen konnte. Er hat vertieft und kompetent über den Islam gesprochen, auf einem Niveau, das wir leider nicht selten in den Medien vermissen, sei es bei manchen Politikern oder bei selbsternannten Spezialisten.

Der Zweite ist Dr. Ismail Amin, Mitgründer und ehemaliger VIOZ Präsident, der vor wenigen Monaten verstorben ist. Er hat sein Leben der Wissenschaft und den Menschen gewidmet und hat die Muslime als Minderheit in der Schweiz voll unterstützt. Er hat das Motto vertreten „Nicht nur Leben und Leben Lassen, sondern auch Sterben und Sterben Lassen“ und so konnte er mit der Stadt Zürich das Friedhofprojekt in Zürich-Witikon realisieren, wo er auch im Dezember 2020 in Ehren bestattet wurde.

Die dritte Person ist Dr. Peter Wittwer, damaliger Beauftragter für Ausländerfragen in der Stadt Zürich, der vor circa einem Jahr verstorben ist. Er ist ein Mann mit Weisheit, Weitsicht und Visionen gewesen. Eigentlich war er der wahre Gründer der VIOZ, nachdem er den Muslimen, welche mit der Stadt Zürich über das Thema Friedhof verhandeln wollten, empfohlen hat gemeinsam eine einheitliche Stimme zu vereinbaren.

Da weder Dr. Ismail Amin noch Dr. Peter Wittwer im Geringsten mit ausländischen Organisationen liiert waren, verstehen wir die Behauptung nicht, dass die Gründung der VIOZ mit ausländischen Organisationen zu tun hatte. Diese Behauptung kursiert manchmal in den Medien und stützt sich u.a. auf arabische Quellen, die keine Belege vorlegen und insgesamt unseriös recherchiert haben. Merkwürdig ist nur, dass solche „Fake News“ vor jeder Volksabstimmung, welche Muslime tangieren, wieder an die Oberfläche kommen. Dazu können wir nur anlehnend an unsere christlichen Geschwister sagen: „Gott verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“.

Peter Wittwer hat uns gewarnt. Aufpassen! Die Muslime haben sich, da alle sterben müssen, ausnahmsweise betreffend Friedhof geeinigt. Was macht Ihr aber mit dem Leben, fragte er. Einigung hier ist eine grössere Herausforderung.

Während die Stadt Zürich uns nach dem Motto „Sterben und Sterben Lassen“ fürs Sterben geeinigt hat, hat der Kanton Zürich uns nach dem Motto „Leben und Leben Lassen“ mit der entsprechenden Unterstützung für das Leben geeinigt. Dadurch führen heute Secondos VIOZ mit Motivation und Elan, und finden im Kanton Zürich, konkret mit Regierungsrätin Jacqueline Fehr und damit dem Departement der Justiz und des Innern, einen verlässlichen Partner. Auch haben die meisten Muslime die Hoffnung auf eine „richtige“ Moschee in Zürich, wie es fast in allen europäischen Städten nicht mehr wegzudenken ist, noch nicht aufgegeben.

Für das alles danken wir der Stadt Zürich, dem Kanton Zürich, sowie den Vertretern und Vertreterinnen von allen Religionen, die uns mit Dialogbereitschaft und Sanftmut unterstützen.

Deshalb haben wir genügend Gründe, große Freude zu  verspüren, dass Sie alle heute mit uns sind.

Ich danke Ihnen.

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