«Die Vielfalt ist eine Chance.» heisst es auf der Webseite des VBS.
Sie ist eine Chance für jede Bürgerin und jeden Bürger, denn jedem wird die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe gegeben. So ist es auch für mich, mit all meinen Hintergründen, die ich mitbringe und die mich als Persönlichkeit ausmachen, eine Anerkennung.
Muslim, Imam, Seelsorger, Schweizer, Bosnier, Toggenburger, Zürcher, Sohn, Enkel, Onkel, Ehemann, Vater, Freund und nun Armeeseelsorger. Hinter jeder dieser Bezeichnungen steht immer der Mensch. Weil nur der Mensch es schafft, so vieles in einer Person zu sein.
Die Schweizer Armee ist offen, mich als Menschen mit all diesen Hintergründen anzuerkennen und aufzunehmen. Auch wenn es keine öffentlich-rechtliche Anerkennung ist, es ist eine grosse persönliche Anerkennung. Mit meinem Hintergrund als Schweizer Muslim bekomme ich nun die Gelegenheit, mich gleichberechtigt, als Armeeseelsorger für alle Angehörigen der Armee engagieren zu können.
Mit meinem muslimischen Hintergrund stehe ich symbolisch für mehr als 500’000 Musliminnen und Muslime in der Schweiz und es erfüllt mich mit Freude zeigen zu können, dass keine Barriere darin besteht, Schweizer und Muslim zu sein. Wohlverstanden, ich vertrete und verstehe mich auch nicht als Vertreter aller in der Schweiz lebenden Musliminnen und Muslime.
Als zukünftiger Armeeseelsorger mit einem muslimischen Hintergrund, werde ich nicht nur Musliminnen und Muslime in der Armee betreuen, sondern werde im gleichen Umfang allen Angehörigen der Armee meine seelsorglichen Kompetenzen und Dienste zur Verfügung stellen. Es besteht also keine Barriere in der religiösen Betreuung, denn der Mensch in seiner Ganzheit und mit seinen Hintergründen steht im Fokus. Sollte es eine spezifische religiöse Angelegenheit sein, die aus einer anderen Tradition kommt, kann ich jederzeit auf das grosse, kompetente und vielfältige Team der Armeeseelsorge zurückgreifen.
Ja, es ist eine Anerkennung, welche die Möglichkeit der Mitwirkung und Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft schafft, und nicht nur der Musliminnen und Muslime. Aber mir als einem Schweizer Muslim und Imam bedeutet die Möglichkeit der Teilhabe, gleichberechtigt mit anderen, sehr viel.
Mit meinem Dienst möchte ich der Gesellschaft auch etwas zurückgeben und möchte mit meinem Dienst zum religiösen Frieden, gegenseitigem Verständnis, dem Dialog und der Einheit in der Vielfalt beitragen.