Am 18. Juni 2018 fand im Stadthaus der traditionelle der Imame und MoscheevertreterInnen statt.
Nebst Stadtpräsidentin Frau Corine Mauch, nahmen auch Stadträtin Karin Rykart sowie die Stadträte Richard Wolff und Michael Baumer sowie Vertretungen der Stadtverwaltung teil.
Der Empfang bot Gelegenheit zum Austausch muslimischer Vertreterinnen und Vertreter mit der Stadtpräsidentin und Stadträten.
Unsere Stadtpräsidentin wies in ihrer Ansprache auf die weiterhin bestehende Ausgrenzung, Beleidigungen und Diskriminierungen hin, die Muslime und Muslimas aufgrund ihres Glaubens durch einen Teil der Bevölkerung erfahren.
Sie machte daher klar, dass die Stadt Zürich eine andere Haltung vertritt, eine, in der Muslime und Muslimas ein «normaler» Teil der Bevölkerung sind.
Sie sind da und Sie gehören dazu.
Wir setzen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür ein, dass Sie dies in Freiheit und Sicherheit und mit Respekt und Würde sein können.
Stadtpräsidentin Frau Corine Mauch
Die Stadtpräsidentin wies weiter auf verschiedene positive Punkte wie das verstärkte aktive Bemühen für ein gutes Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften, dass Angebotslücken in der muslimischen Spital- und Notfallseelsorge in Zusammenarbeit mit der VIOZ geschossen werden sowie die städtischen Schritte im Themenfeld der Bestattungen.
Ich weiss, dass die VIOZ und mit ihr viele Moscheen sich stark am interreligiösen Dialog beteiligen und sich für diesen engagieren. Sei es im Rahmen des Zürcher Forums der Religionen, im Rahmen ande- rer Gefässe oder in direkten Kontakten und Diskussionen. Deshalb freut es mich sehr, dass der Imam Muris Begovic gemeinsam mit dem Rabbiner Noam Hertig für ihre gemeinsamen Projekte mit dem Jüdischen Dialogpreis ausgezeichnet wurden. Diese Ehrung steht für mich auch stellvertretend als öffentliche Anerkennung des ständigen Bemühens vieler muslimi- scher Organisationen für ein gutes Zusammenleben. Herzliche Gratulation.
Stadtpräsidentin Frau Corine Mauch
Im Namen der VIOZ hat deren Präsident, Herr Dr. Mahmoud El-Guindi alle Anwesenden mit einer Ansprache begrüsst.
In dieser kommentierte er den aktuellen öffentlichen politischen, medialen und akademischen Diskurs, der stark aus der Perspektive der Sicherheits- und Integrationspolitik geführt wird und die nun parteipolitische Grundsatzpositionierung der Volksparteien. Sorge bereitet weiterhin die steigende Anzahl antimuslimischer, rassistischer Straftaten sowie der oft sehr islamfeindlich geführte öffentlich-politische und mediale Diskurs und der daraus resultierende wachsende Anteil der Musliminnen und Muslime, die sich zwar klar zur Schweiz zugehörig, jedoch von der hiesigen Mehrheitsgesellschaft nicht wirklich akzeptiert fühlen.
Die VIOZ hat diesbezüglich auch bewusst Schritte für eine Zusammenarbeit mit dem Kanton im Bereich der Beratung und Begleitung von Diskriminierungsopfern basierend auf bestehenden Strukturen – namentlich dem Tikk (Kompetenzzentrum für interkulturelle Konflikte) unternommen und hofft auf eine baldige Umsetzung.
VIOZ Präsident Dr. Mahmoud El-Guindi
Er wies auf die Rolle muslimischer Organisationen als gesellschaftliche Akteure in diesem Kontext hin und die wichtige Teilnahme muslimischer VertreterInnen an Fachtagungen, Podien und öffentlichen Veranstaltungen.
Als wichtige Projekte wurden beispielsweise das erfolgreiche Pilotprojekt der muslimischen Seelsorge im Bundesasylzentrum in der Stadt Zürich sowie die Trägerschaft Direktion der Justiz und des Inneren des Kantons Zürich mit der VIOZ, die den geregelten Zugang zur Notfall- und Spitalseelsorge für die 100’000 Musliminnen und Muslime im Kanton Zürich bereitstellen soll.
Wir möchten uns auch bei den städtischen Stellen, insbesondere bei der uns seit Jahren professionell begleitenden Integrationsförderung bedanken. Im Verbund mit weiteren Stellen, wie beispielsweise der offene Jugendarbeit, haben wir es in Zürich geschafft, die bis dato einzige Stadt in der Schweiz mit einem von jugendlichen Muslimen geleitetes Jugendzentrum zu schaffen, das von den Jugendlichen akzeptiert wird und so einen erfolgreichen Beitrag zur Inklusion, Prävention und natürlich auch heutigem Life-Style leistet.
VIOZ Präsident Dr. Mahmoud El-Guindi
Dr. El-Guindi bedankte sich zudem bei den Mitgliederorganisationen für ihre wertvolle Unterstützung sowie die Mitarbeit in den Kommissionen, die eine Professionalisierung und Ausweitung der Dienstleistungen ermöglicht haben.
Im Namen der Imame sprach Imam Mohammed Hakimi das Grusswort, welches im Nachfolgenden zu lesen ist.
Sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin Corinne Mauch
Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte
Sehr geehrte Imame
Sehr geehrte Damen und Herren
Der für uns Muslime heilige Monat Ramadan ist mittlerweile verabschiedet und es ist wie eine Tradition geworden, uns Imame und Vertreter der muslimischen Gemeinschaften der Stadt Zürich einmal im Jahr hier im Stadthaus zu empfangen.
Diese schöne Geste hilft uns, den notwendigen Dialog mit der Stadtverwaltung aufrechtzuerhalten und stärkt unsere Zusammenarbeit für ein friedliches Zusammenleben in unserer schönen Stadt Zürich. Wir fühlen uns geehrt und wertgeschätzt. Siegeben uns damit das Gefühl, dass der Islam zu Zürich gehört.
Vielen herzlichen Dank für dieses Vertrauen!
Für den Aussenstehenden mag es erscheinen, dass fasten in den langen Tagen der Monate Mai und Juni eine grosse Herausforderung für den gesunden Körper gewesen ist. Denn wir mussten Durst, Hunger und Verzicht auf andere Begierden fast einen Monat lang ertragen.
Das ist tatsächlich so! Der Monat Ramadan ist anstrengend und verlangt dem Körper und der Seele vieles ab. Allerdings hat der Fastenmonat Ramadan spirituelle und ethische Vorteile. So lehrt er uns nicht nur Disziplin, Selbstbeherrschung und Solidarität mit den Sozialbenachteiligten, sondern auch Geduld, Beharrlichkeit sowie das Akzeptieren von vorgegebenen Grenzen. Das erzieht wiederum unsere Seele, nicht nur Gesetze und Vereinbarungen einzuhalten, sondern auch mit Entbehrung und Ungerechtigkeiten richtig umzugehen.
Wir alle wissen, dass die Imame und Vertreter der muslimischen Gemeinschaften im letzten Jahr harte Zeiten erlebt haben. Denn manche Imame haben sich leider gewisse Verfehlungen und Übertretungen erlaubt, welche als Hassverbreitung und extremistisch gelten. Manche unseriösen Medien und Politiker haben diese bedauerlichen und unschönen Vorfälle aufgegriffen und alle Muslime in einen Topf geworfen, mit der Absicht, Angst zu verbreiten und den Ruf der integrationsbereiten Muslimen zu schädigen.
Dass das Gott sei Dank nicht gelungen ist, zeigt, dass die Zusammenarbeit und der Dialog zwischen der Stadt Zürich und den muslimischen Organisationen sehr gut funktionieren. Wenn der Draht zu den Imamen durch Integrationsanlässe intensiviert wird, können solche Vorfälle zukünftig frühzeitig erkannt und vermieden werden.
Damit kann das friedliche Zusammenleben in unserer geliebten Stadt Zürich stärker gefördert werden.
Vielen herzlichen Dank!
Vereinspräsident Forum des Orients in der Schweiz Imam Mohammed Hakimi
Ebenfalls sprachen Herr Christof Meier, Leiter Integrationsförderung sowie Herr Rolf Steinmann, Leiter Bestattungs- und Friedhofamt Stadt Zürich, der über die Neuregelung der Nutzung städtischer muslimischer Grabfelder informierte.
Bildquellen: VIOZ und z.Vfg. Präsidialdepartement Stadt Zürich
Link: Begrüssung durch Stadtpräsidentin Corine Mauch am Empfang der Imame, 18. Juni 2018