Grusswort zum Ramadan

Jun 27, 2014 | Archiv, Medienspiegel

Imam AliWorte der Imame an die Stadt Zürich
anlässlich Ramadan  2014 G / 1435 H
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بسم الله الرحمن الرحيم

Sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin Corine Mauch, Frau Stadträtin Claudia Nielson
Sehr geehrte Herren Stadträte Gerold Lauber, Andreas Türler, Raphael Golta –
Sehr geehrter Herr Christoph Meier
Sehr geehrte Damen und Herren

Ich bedanke mich für diese Einladung zum Anlass des baldigen Ramadan, welchen die Muslime in Europa und auf der ganzen Welt sehnlichst erwarten und ich möchte gerne diesbezüglich zwei wichtige Punkte erwähnen:
Wir kennen keinen Monat in dem die Muslime so frohsinnig sind wie im Ramadan. Sie erwarten ihn sehnsüchtig und beten, dass sie diesen Monat erreichen. Dann verabschieden sie sich von ihm mit weinenden Augen und es tut ihnen leid, wenn er sich verabschiedet. Ramadan bedeutet der Anfang des Islam als Prophet Muhammad Friede sei mit ihm, vor 1448 Jahren durch Engel Gabriel in seiner Höhle حراء in einer der Berge Mekkas überrascht wurde und ihm das erste Wort vom Koran «اقرأ» „lese“ herabgesandt wurde. Und dies wird durch den heiligen Koran bestätigt, in Sure 2 Vers 185 :

“Der Monat Ramaḍān (ist es), in dem der Qurʾān als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch während dieses Monats anwesend ist, der soll ihn fasten,“
denn, fasten ist eine Art Dank an GOTT dem Erhabenen für SEINE Wohltaten: der heilige Koran, die Rechtleitung zum Weg der Propheten Moses, Jesus und Muhammad und weiteren Propheten, Friede sei mit ihnen allen.

Das Pflichtfasten an einem Ramadan- Tag verbindet die Muslime mit den Angehörigen vergangener Religionsgemeinschaften, welche ähnliche heilige Schriften empfangen haben. Wie dies im Koran Sure 2 Vers 183 erwähnt wurde:

„O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf daß ihr gottesfürchtig werden möget.“

Die Muslime sind nicht die erste Gemeinschaft in der Geschichte welche fasten, aber sie feiern ihr Fasten als Anbetung GOTTES. In dem zuvor erwähnten Vers wird klar, mit welchem Ziel man fasten muss; Gottgefälliges Leben zu führen, die Erziehung des Ego, Gottesfurcht, in Bezug auf sich selbst und die Gesellschaft.

Die Muslime sehen im Ramadan eine Gelegenheit GOTT näher zu kommen in dem sie diese Pflicht erfüllen und der Bedeutung des Korans bedenken, währendem sie die Nachtgebete in der Gruppe verrichten. Ramadan ist auch eine Gelegenheit die gesellschaftlichen Beziehungen zu festeigen. Dies lernen wir, in dem wir das Leben des Propheten (Friede sei mit Ihm) vor Auge führen. Er war freigiebig und am freigiebigsten  im Ramadan. Der Durst und der Hunger welche der Fastende im Ramadan empfindet, lässt ihn nachfühlen, was der Arme Tag und Nacht unfreiwillig erleiden muss. Vor allem wenn die Temperaturen hoch und die Tage lang sind.

Die Rede über Ramadan, das Fasten und die Nachtgebete leitet uns zum zweiten Punkt über, welchen ich gerne erwähnen werde und dies betrifft die Moschee und seine Rolle im Islam. Derjenige der die Geschichte des Propheten des Islams, Muhammad (Friede sei mit Ihm) betrachtet, findet, dass er nach seiner Migration nach Medina als erste Institution eine Moschee gebaut hat.

Die wichtigste Aufgabe einer Moschee besteht darin, ein Gebetsort für die Muslime zu bieten. Sie versammeln sich fünfmal pro Tag und Nacht zum gemeinsamen Gebet, wobei die Belohnung für das entrichtete Gebet in der Gruppe, die Belohnung gegenüber dem Gebet als Einzelperson über siebenundzwanzig mal übersteigt. Die Muslime sind weiterhin bestrebt Moscheen zu errichten, wo auch immer sie sich befinden.
In der Geschichte haben die Moscheen immer eine Lern -und Wissenschaftliche Aufgabe erfüllt. Viele wissenschaftliche Publikationen die die neuzeitlichen Fortschritte massgeblich  geprägt haben, stammen aus Moscheen in Cordoba, Fes, Kairo, Tunis, Bagdad, Damaskus, Istanbul usw. Aus diesen Moscheen sind Werke der Religionswissenschaft, Sprachen, Medizin, Jura, Philosophie, Astrologie, Literatur, Geographie, Algebra usw. hervorgegangen.

Die Moscheen sind gesellschaftliche und kulturelle Institute, welche die Muslime in allen Ländern und vor allem in Ländern mit muslimischen Minderheiten wie in den europäischen Ländern heutzutage, verbindet. Die Moschee soll eine wichtige Rolle in Bezug auf eine positive Integration der Muslime in der Schweiz und in Europa übernehmen.
Zudem erfüllen sie eine wichtige Rolle in Bezug auf die Beantwortung aller gestellten Fragen von Muslimen und Nichtmuslimen. Die Begegnung soll Vorurteile aufheben welche durch falsche Informationen über den Islam entstanden sind oder durch  das Fehlverhalten mancher Muslime.
Die Muslime sehen in einer Moschee einen Teil ihrer europäischen Identität, hoffen auf eine aktivere Rolle durch Moscheen in der Gesellschaft und streben Lösungen bei Diskussionen an, welche die Entstehung von Moscheen versuchen zu verhindern.

Zum Schluss bedanke ich mich recht herzlich, meine Damen und Herren.

Imam Ali Ben Messaoud (Imam im Iman-Zentrum Volketswil)

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