feinschwarz.net vom 6. Februar 2016: «Rechtfertigungsdruck und Partizipation. Muslime in der Schweiz»

PD Dr. Hansjörg Schmid, Leiter des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft an der Universität Freiburg skizziert die Situation der Muslime in der Schweiz.
Zentral wird die Mitwirkung der FIDS im Dialog auf Bundesebene sowie einige wichtige Projekte, darunter auch die Muslimische Notfallseelsorge der VIOZ unter der Leitung von Imam Muris Begovic.

Die Möglichkeit zu öffentlicher Mitgestaltung ist für Religionsgemeinschaften in der Schweiz begrenzter als in Deutschland.

“[…] Der kleinteilige Föderalismus und der zurückhaltende Staat in der Schweiz haben zur Folge, dass zumindest auf nationaler Ebene wenig positive Symbolpolitik im Blick auf die rund eine halbe Million Muslime betrieben wird.
Hochrangige Politiker, die […] mit muslimischen Repräsentanten vor die Kameras stellen, gibt es in der Schweiz systembedingt nicht. Dadurch ist umgekehrt die Debatte in der Schweiz vielleicht weniger autoritär und direkter; sie bringt wirklich die Stimmung der Bevölkerung zum Ausdruck. […]
Die Anerkennung wird oft mit der Einbürgerung verglichen: Es geht weder um einen rein formalen Akt noch um Integrationsförderung mit einem Vertrauensvorschuss des Staates, sondern um eine staatliche Besiegelung von bereits erbrachten Integrationsleistungen und einer breit akzeptierten Zugehörigkeit. Dem können jederzeit Volksinitiativen in die Quere kommen, die im System der direkten Demokratie der Schweiz ein wichtiges politisches Instrument sind. In den letzten Jahren ist die Tendenz zu beobachten, dass diese verstärkt zur Artikulierung des Wunsches nach einer restriktiven Ausländerpolitik und im Sinne islamophober Polemik genutzt werden. Wo immer ein Moscheebau oder die Einrichtung eines muslimischen Grabfeldes ansteht, ist Gegenwind zu befürchten. Die realitätsferne Diskussion um ein schweizweites Burkaverbot – über das Tessin hinaus, wo eine entsprechende Initiative bereits angenommen wurde – zeigt, dass es hier mehr um Stimmungsmache als um eine konstruktive Gestaltung des Zusammenlebens geht. […].

Hier finden Sie den ganzen Artikel.

(Quelle: feinschwarz.net, 06.02.2016)

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